Wie Journalisten wirklich denken
Viele Unternehmer schicken Pressemitteilungen nach dem Motto: „Wir sind toll, hier sind unsere Infos, bitte berichten!“ – und wundern sich, warum niemand reagiert.
Der Grund: Journalisten denken nicht wie Verkäufer. Sie denken in:
- Geschichten,
- Relevanz,
- Emotion,
- Nutzen für ihre Leser, Hörer, Zuschauer.
Wenn du verstanden hast, was in Redaktionen wirklich zählt, kannst du deine Themen so verpacken, dass sie kaum noch ignoriert werden.
Trigger 1 – Neuigkeit
Medien lieben Neuigkeiten: etwas, das es so noch nicht gab oder gerade erst passiert ist.
Beispiele:
- neues Produkt oder Angebot mit Alleinstellungsmerkmal,
- außergewöhnliche Kooperation,
- Expansion in ein neues Land oder eine neue Stadt,
- spannende Studie oder Umfrage, die du durchgeführt hast.
Frage dich immer: „Was ist hier wirklich neu?“ – und stell diesen Aspekt in die Überschrift.
Trigger 2 – Relevanter Trend
Wenn du dein Thema mit einem aktuellen Trend verknüpfst, steigt deine Chance auf Berichterstattung enorm.
Beispiele:
- Remote Work,
- Fachkräftemangel,
- KI im Alltag,
- Inflation, wirtschaftliche Unsicherheit,
- Gesundheit, Mental Health, Work-Life-Balance.
Du kannst z.B. sagen: „Was der Fachkräftemangel für kleine Handwerksbetriebe in Österreich bedeutet – Einschätzung eines Experten“ oder „Wie Coaches KI sinnvoll nutzen können, ohne ihre Persönlichkeit zu verlieren“.
Trigger 3 – Konflikt & Kontroverse
Starke Meinungen erzeugen Aufmerksamkeit. Wenn du dich traust, eine gängige Meinung freundlich, aber klar zu hinterfragen, hören Journalisten hin.
Beispiele:
- „Warum die meisten Social-Media-Strategien für Coaches scheitern – und was wirklich funktioniert.“
- „Weshalb viele Gründer zu früh Werbung schalten und PR vernachlässigen.“
Wichtig: Immer sachlich argumentieren, nicht „draufhauen“ um des Effekts willen.
Trigger 4 – Emotionale Story
Persönliche Geschichten berühren. Wenn du über Krisen, Wendepunkte oder Erfolgsstorys berichtest, entsteht Nähe.
Beispiele:
- „Wie ich mein Unternehmen nach einer fasten Insolvenz neu aufgestellt habe.“
- „Vom Angestellten zum mehrfach gebuchten Experten – meine wichtigste Erkenntnis.“
Journalisten lieben solche „Human Interest“-Geschichten – besonders regionale Medien.
Trigger 5 – Zahlen & Fakten
Zahlen geben Storys Gewicht. Eine einzige spannende Zahl kann aus einer normalen Nachricht eine medienwürdige Story machen.
Beispiele:
- „80 % meiner Coaching-Klienten gewinnen ihre ersten Kunden über Empfehlung – nicht über Social Media.“
- „Jeder dritte Verein in Deutschland kämpft mit Nachwuchsmangel – ein Experte erklärt, was sich ändern muss.“
Wenn du eigene Zahlen hast (Umfragen, Auswertung deiner Kunden etc.), umso besser.
Trigger 6 – Nutzwert für die Leser
Journalisten fragen immer: „Was hat mein Publikum davon?“ Gibst du konkrete Tipps, Checklisten oder How-Tos, steigt deine Chance.
Beispiele:
- „5 Dinge, die Gründer bei ihrem ersten Presseauftritt vermeiden sollten.“
- „3 Schritte, wie KMU in der Schweiz mit kleinem Budget in die Medien kommen.“
Solche Inhalte funktionieren besonders gut als Gastartikel oder Experten-kolumnen.
Trigger 7 – Prominente oder bekannte Marken
Wenn du bekannte Namen ins Spiel bringst (seriös!), steigt das Medieninteresse.
Beispiele:
- Zusammenarbeit mit einer bekannten Marke,
- Co-Projekt mit einer Organisation, die schon Medienpräsenz hat,
- Kommentare zu Strategien bekannter Firmen (z.B. „Was kleine Unternehmen von XY lernen können“).
Wichtig: Kein Name-Dropping ohne Substanz – es muss einen echten Bezug geben.
Trigger 8 – Lokalbezug
Regionalmedien lieben Geschichten „von hier“. Wenn du einen klaren Ortsbezug hast, nutze ihn.
Beispiele:
- „Kölner Coach entwickelt Programm für gestresste Führungskräfte in NRW.“
- „Start-up aus Wien hilft Handwerkern in ganz Österreich beim Recruiting.“
Nenne Ort, Stadt, Region in der Überschrift und im ersten Absatz.
Trigger 9 – Überraschung
Alles, was Erwartungen bricht, weckt Interesse.
Beispiel-Ideen:
- „Warum weniger Marketing manchmal zu mehr Kunden führt.“
- „Weshalb ein Coach seinen Instagram-Account gelöscht hat – und trotzdem mehr Anfragen bekommt.“
Solche Hook-Ideen sind perfekte Aufhänger für Interviews oder Porträts.
Die Erfolgsformel: So baust du einen unwiderstehlichen Pitch
Wenn du einen Medienpitch schreibst (ob E-Mail an eine Redaktion oder eine Pressemitteilung), kombiniere mehrere Trigger:
- Klare, knackige Überschrift mit Neuigkeit/Trend.
- Ein erster Absatz, der Zahlen, Emotion oder Konflikt einbringt.
- Ein Abschnitt mit Nutzwert (z.B. 3 Tipps, 5 Learnings).
- Ein Schluss, in dem du dich als Experte kurz vorstellst.
Beispiel-Überschrift:
„Warum viele Coaches 2026 unsichtbar bleiben – und wie Medien ihnen zu konstanten Anfragen verhelfen können (Experte aus Deutschland erklärt den Trend)“
Fazit – PR ist Psychologie, nicht nur Technik
Wenn du verstehst, wie Journalisten und Leser ticken, kannst du deine Themen so verpacken, dass sie neugierig machen. Die 9 Trigger helfen dir, aus „Wir sind auch da“ eine Geschichte zu machen, bei der Medien gar nicht anders können, als hinzuschauen.